Prognose als Motivationshilfe

Die Königsetappe ist vorbei. Wieder ist zu berichten, dass nicht alle Läufer das Ziel erreichen konnten.  Claus T. Emmig probierte noch einmal seinem Körper die gewollte Leistung abzutrotzen,  der Körper setzte sich mit seinem Bedürfnis nach Laufpause durch. Viele andere hatten große Probleme mit dem Magen. Vielleicht war die gefühlte Wärme ein Grund, es wurde sehr viel getrunken, vielleicht zu viel, vielleicht zu kalt. Sigrid erkundete Wege abseits der von uns gedachten Route und fand dann nicht mehr in die Erfolgsspur zurück. Einige Kilometer Umweg sind nicht zu kompensieren wenn man von vorn herein knapp am Zeitlimit kalkulieren muss. Dazu kommen die mehr gelaufenen km und das höhere Tempo, um die Zeit zurück zu gewinnen. Leider war dies Sigrid nicht möglich. Sie wird die Tour nun als Helfer begleiten. Andererseits kehren morgen Sabine und Doris auf die Laufstrecke zurück, beide gestärkt von der Laufpause und den positiven Energien, die sie heute aus ihrem Helferleben ziehen konnten.

In Ueckermünde haben wir eine schulische Infrastruktur zu unserer Verfügung, die ein sehr geselliges Beisammensein nach dem Lauf ermöglicht. Erstmals haben wir deshalb das Ziel vom Markt auf den Schulhof verlegt. Hier konnte jeder Läufer seinen wohlverdienten Applaus empfangen. Gleich neben dem Ziel die Bergfestversorgung, Kaffee und Kuchen für alle, natürlich (alkoholfreies) Zielbier und die  weitere „übliche“ Versorgung.  Da die Ausfallquote sehr hoch war und die Probleme einiger Läufer heute zeitig begannen haben wir beschlossen, die Postendichte zu vergrößern. Statt an geplanten 7 Stationen wurden unsere Sportler heute an 11 Stationen verpflegt, das Ziel nicht mitgerechnet. Ich denke, die Läufer waren dafür sehr dankbar und keinesfalls unterverpflegt. Es ist ja nicht immer das Getränk, das gereicht wird sondern oft auch der Zuspruch, den zu erfahren es lohnt.

Beim Abendessen waren wir neugierig, ob dem neuen Caterer eine Steigerung der Versorgungsqualität hier in Ueckermünde gelingen würde. Ein eher kleines Eiscafé mit Cateringservice. Erste Überraschung: wir hatten doch einen Saal, war eigentlich nur als Schlechtwettervariante gedacht. Naja. Erst skeptisch empfand ich es aber am Abend dann als eher angenehm. Und das Buffet ließ keine Wünsche offen – viel und gut, also so wie es sein soll. Damit sind wir endlich da wo wir sein wollten: an allen Stationen die Qualität der Versorgung so zu steigern dass alle Ansprüche wirklich abgedeckt sind. Die Sportler äußerten sich unisono genauso. Schön.

Der Titel „Held des Tages“ wurde von mir heute zweimal vergeben – an drei Personen. Seamus erhielt diese Ehrung für seine Begleitung am Ende des Läuferfeldes – mit Fahrrad. Wer schon mal mit dem Rad 6km/h gefahren ist, über neun Stunden, der weiß warum.  Im Läuferfeld teilten sich diesen Titel heute Jörg Zimmermann und Holger Hedelt. Jörg hat seine Vorjahresleistung auf dieser Etappe um über 80 Minuten gesteigert, Respekt! Und Holger lief ein so phantastisches Rennen, lief nah an die 6-h-Grenze und erreichte als Erster und Tagesschnellster Ueckermünde. Am Abend zuvor hatte ich noch beim Essen zu ihm gesagt, das er für mich noch immer „Geheimtipp Nr. 1“ für eine weitere Steigerung in Richtung Podium ist. Ich behalte ja so gerne Recht, danke Holger!!!

Auf den vordersten Rängen gab es nur wenige Verschiebungen. Bei den Frauen sollte die Frage des Gesamtsieges unter Voraussetzung beständiger Gesundheit zugunsten von Antje geklärt sein. Dahinter scheinen die Abstände recht groß, doch hat man heute sehen können, dass Daniela und Silke mit Magenproblemen schnell eine halbe Stunde auf Heike verlieren können. Da müssen wir die Urkunden wohl später drucken.  Die Männer machen es sehr spannend, Thomas musste (aus meiner Sicht) heute sehr kämpfen um seine Position zu behaupten. Aber gut – kämpfen müssen sie alle…. Bemerkenswerte Leistungen sehen wir hier Tag für Tag von unseren älteren Mitstreitern. Hans Joachim als Methusalem dieser Veranstaltung läuft mit Bedacht und großer Gleichmäßigkeit in Zeitbereichen, die manch jüngerem verschlossen bleiben.  Ähnlich Eberhard Bergner, der schnellste sechzigjährige der diesen Weg je genommen hat. Neben Holger Hedelt  hangelt sich auch Alfred Schwerdtner Tag für Tag Platz für Platz nach vorn. Lassen wir uns auf den letzten 122 km vom spannenden Laufgeschehen weiter überraschen.

gez. Jörg

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